Einführung in die Bibelübersetzung

Lutherbibel 2017 (LUT)

Herausgeber: Deutsche Bibelgesellschaft

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Entstehung der Bibelübersetzung

Die Lutherbibel ist der Klassiker unter den deutschen Bibelübersetzungen. Kein anderes Buch hat die deutsche Sprache so nachhaltig geprägt. Ihr Ursprung liegt in der Reformationszeit: Martin Luther übersetzte das Neue Testament im Winter 1521/22 während seines Aufenthalts auf der Wartburg – in der Rekordzeit von nur 11 Wochen. Zwölf Jahre später (1534) erschien dann die gesamte Bibel, die Luther bis zu seinem Lebensende immer wieder überarbeitete. Luther legte seiner Übersetzung nicht die lateinische Übersetzung der Bibel (Vulgata) zugrunde, sondern die Urtexte in Hebräisch und Griechisch. Ziel war es, eine allgemein verständliche deutsche Bibelübersetzung zu schaffen, die die Herzen der Menschen erreicht. Luther selbst prägte dafür den Ausdruck, „dem Volk auf’s Maul schauen“.

Über die Jahrhunderte hatte die Lutherbibel vor allem in den protestantischen Gebieten Deutschlands den Status eines Haus- und Volksbuchs. Aufgrund des fortwährenden Sprachwandels sowie neuen Erkenntnissen in der biblischen Textforschung wurde die Lutherbibel seit dem Ende des 19. Jahrhunderts mehrfach überarbeitet. Seit dem 500jährigen Reformationsjubiläum liegt die revidierte Lutherbibel 2017 vor. Alle Teile des Bibeltexts wurden dabei durchgesehen und unter Berücksichtigung der besonderen Ausdrucksstärke Luthers auf sprachliche und sachliche Richtigkeit und Verständlichkeit hin überprüft. In der Fassung von 2017 stellt die Lutherbibel den derzeit offiziellen Bibeltext der Evangelischen Kirche in Deutschland dar.

Zielgruppe

Mitglieder der evangelischen Kirchen, die mit dem traditionellen Bibeltext und der Kirchensprache vertraut sind. Traditionsbewusste Leser mit einer Vorliebe für klassische Sprache. Liebhaber von Literatur mit einem hohen sprachästhetischen Anspruch.

Besonderheiten

Die Anordnung der biblischen Bücher weicht von anderen Ausgaben ab: Die deuterokanonischen Schriften des Alten Testaments werden als „Apokryphen“ zwischen Altem und Neuem Testament eingeordnet, Hebräer- und Jakobusbrief im Neuen Testament umgestellt.

In den Druckausgaben sind zentrale Bibelverse durch halbfette Schrift als sogenannte „Kernstellen“ hervorgehoben. In Verbindung mit der kernigen Sprache Luthers eignen sie sich zum Meditieren und Auswendiglernen sowie als Gedenkverse für Taufe, Konfirmation u.a.

Verbreitung

Die Lutherbibel ist die am weitesten verbreitete Bibelübersetzung im deutschsprachigen Raum. Sie hat die Kirche, aber auch Kunst, Musik und Literatur sowie die deutsche Sprache allgemein maßgeblich geprägt.